Ganz locker bleiben. Die Krawattenpflicht wird abgeschafft, der
Anzug muss sich neu erfinden und Sportmode wird salonfähig.
Wenn die Dresscodes verschwinden, bleibt zur Orientierung für
die Garderobe nur eins: Stil

Text: Bianca Lang | Fashion & Lifestyle Director der Luxusbeilage Splendid
Wer wissen will, wo die Männermode steht, was kommt und geht, der muss nach Florenz zur Pitti Uomo. Den stärksten Eindruck hinterlassen nicht die 1.200 Aussteller, die auf der italienischen Männermodemesse in 16 Themenwelten präsentieren, sondern die Männer selbst. Man sieht die pfaueitlen Dandys, die nach Aufmerksamkeit schreienden Streetstyler und die klassischen Typen, deren Garderobe an keiner Stelle übertreibt und doch bis ins letzte Detail durchdacht ist. Man sieht jede Form von Anzügen, viele Farben, viele Bärte, sorgfältig ausgewählteAccessoires wie Hüte, Schals, Einstecktücher, bunte Socken oder Schnürsenkel, rahmengenähte Lederschuhe ebenso wie Turnschuhe und jede erdenkliche Hosenlänge. Kurz, man sieht die bestangezogenen Typen der Welt. Und all diese Herren, egal ob sie einen grauen Anzug tragen oder einen Bundfaltenrock, haben bei ihrer Garderobe nichts dem Zufall überlassen. Ihr Outfit hat eine Idee, ist individuell, somit glaubwürdig und angemessen. Diese Männer kennen die Codes, sie beschäftigen sich mit Mode, Passformen und Qualitäten und beweisen, dass diese Beschäftigung damit die wichtigste Voraussetzung ist, um gut gekleidet zu sein. „Stil ist das, was bleibt, wenn die Mode geht“, sagt Wolfgang Joop.

dolzer-dresscode-maßanzug-stil-anzug-herren.jpg

Die Zeiten verändern die Mode

Topmanager treten heute ganz selbstverständlich in Jeans auf – so wie Dieter Zetsche von Daimler. Apple, das erfolgreichste Unternehmen der Welt, wurde von einem Mann in schwarzem Rollkragen-pullover groß gemacht. Start-up-Millionäre tragen Hoodies. Die größte Bank der USA, JP Morgan,
hat die Krawatten- und Anzugpflicht abgeschafft, ebenso wie manche Sparkassen. Vornehme Member-Clubs wie das Soho House verbieten für ihre Häuser von Los Angeles über London
bis Istanbul ein „overly corporate attire“, also eine überakkurate Business-Bekleidung. Nur in konservativen Altherrenclubs oder dem Sternerestaurant des Hamburger Hotels Vier Jahreszeiten
ist ein Sakko noch Pflicht. Wer ohne erscheint, bekommt ein Leihmodell – und sieht damit meist vollkommen lächerlich aus.

Stärkster Trend: die "Casualisierung" der Mode

Designer propagieren heute Sneaker sogar zum Smoking, fertigen sportliche Anzüge zum Radfahren in Großstädten und ultraleichte Jacken oder Gepäckstücke für moderne Arbeitsnomaden. Gleichzeitig wird Sportkleidung gesellschaftsfähig und die Jeans, einst Arbeiterkleidung, gibt es längst als maß-gefertigte, perfekt geschneiderte Modelle.

Hat der Anzug also ausgedient? Natürlich nicht. Aber er ist keine Pflicht mehr.
Wer ihn trägt, tut dies als Ausdruck von Lebensart. Oder weil er ein Alter erreicht hat, in dem sich eine gewisse Kleidungsdisziplin bezahlt macht. Kein anderes Modestück verleiht mehr Format und verbirgt besser Problemzonen wie Hängeschultern oder Hüftspeck. Allerdings wirkt der Klassiker heute in Kombination mit einem T-Shirt, einem Pullover oder Turnschuhen moderner und frischer.
Wir halten uns heute kaum noch an Kleiderordnungen. Das ist einerseits schlecht, weil die Umsätze großer Traditionsmodehäuser für Männer zurückgehen, anderseits gut, weil der Anzug sich neu erfinden muss. Auf den Designerschauen in Mailand konnte man sehen, wie das geht: Zweiteiler präsentierten sich in neuer Lockerheit mit weichen Stoffen und der Idee, Jackett und Hose getrennt voneinander zu tragen, zu Boots, Sneakers oder Baseballkappe.

Was soll man denn nun tragen?

Einfacher gesagt ist, was nicht funktioniert: etwa das Auslagern der Stilverantwortung an andere.
Wer glaubt, er könnte bei Outfittery oder Zalon fertig gepackte Looks bestellen und damit top gekleidet wirken, der irrt. Im besten Fall wird er nicht weiter auffallen. Im schlechtesten macht er
sich genauso lächerlich wie die Männer, deren Gattinnen oder Mütter ihnen die Kleidung für den nächsten Tag bereitlegen. Mode ist Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, nicht der anderer. Und Stil ist Ausdruck eines gepflegten Charakters. Pflege wiederum bedeutet, Zeit zu investieren, sich zu überlegen: Was steht mir? Worin fühle ich mich wohl? Was kann ich Neues ausprobieren? Ohne Mühe gelingt das nicht. Und wer sich richtig Mühe gibt, wird es sogar schaffen, dass er ganz mühelos gekleidet wirkt.

dolzer-maßanzug-stil-anzug-herren-dresscode-casual.jpg

Das Thema "Stil" interessiert Sie? Wie Sie insbesondere im Business eine gute Figur machen,
lesen Sie hier: Knigge - Souverän auf jedem Parkett

DOLZER Maßkonfektionäre bietet Ihnen für jeden Anlass das richtige Outfit.
Überzeugen Sie sich und vereinbaren Sie einen Termin mit uns.

DOLZER-Maßkonfektion-Terminvereinbarung

Abonnieren Sie unseren Blog!

DOLZER Maßanzug | Anzug nach Maß
Hemd-nach-Maß-Dolzer