Paul Fürst vom Weingut Rudolf Fürst und Dr. Marc Rauschmann
von BraufactuM sind Meister ihrer Zunft. Sie stehen beide für Innovationsgeist und Handwerkstradition. In ihren Interviews erzählen Sie von Ihrer Leidenschaft und was sie antreibt.

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Interview Paul Fürst
Paul Fürst vom Weingut Rudolf Fürst in Churfranken, Bürgstadt, zählt zu den Großen der deutschen Weinszene. Seine erstklassigen Spätburgunder haben den Familienbetrieb, den er gemeinsam mit Frau und Sohn bewirtschaftet, bekannt gemacht und genießen mittlerweile zusammen mit seinen Weißweinen national wie international höchstes Ansehen.

 Familie Fürst: (v. l.) Paul Fürst und Sebastian Fürst  

1. Was inspiriert Sie als Winzer derzeit am meisten?
Dass uns die Natur reich beschenken kann, wenn wir alles richtig machen. Es ist auch immer wieder die Schönheit und es sind auch die Launen der Natur, dass man mit ihr arbeiten muss und dass man sie nicht überlisten kann.

2. Wie sehen Sie Ihren Beruf – sind Sie ein Landwirt, ein Künstler oder im besten
Sinne ein Handwerker?

Zuallererst ein Landwirt. Die besten Trauben auf steinigen Böden zu erzeugen macht
uns am meisten Spaß. Das mit dem Handwerker ist bei der gründlichen Arbeit mit den Holzfässern nicht so falsch. Künstler, na ja, manchmal ist es wirklich eine Kunst.

3. Was bedeutet Wein für Sie? Seinen persönlichen Stil zu finden oder sich regel-mäßig neu zu erfinden?
Oh, ich habe schon einige Jugendsünden und Experimente hinter mir. Heute erzeugen
mein Sohn Sebastian und ich relativ klassisch (old school) mit viel Handarbeit unsere Weine.

4. Beim G7-Gipfel, wurden zwei Weine Ihres Weinguts gereicht. Wie war das, als Sie den Anruf erhielten, Weine für dieses große Event zu liefern?
Wir haben dies um zwei Ecken erst hinterher erfahren und freuen uns natürlich
immer riesig, wenn unsere Weine so exponiert kredenzt werden.

5. Wie viele Weinsorten müssen/sollen ein Weingut und ein Restaurant anbieten – eher eine große Vielfalt und Varianz oder eher ein kleines, feines Angebot?
Es kommt drauf an. Wir sind hier für eine Konzentration auf die Burgunder Rebsorten und den Riesling. Wir haben dann noch eine Angebotstiefe mit den verschiedenen Lagen und Qualitätsstufen. In Restaurants kann eine straffe überschaubare Weinkarte genauso interessant sein wie eine umfangreiche Bibel mit oftmals 1.000 Weinen. Das ist auch eine Frage von Geldausstattung, von Klientel und einem geeigneten Kellerraum des jeweiligen Restaurants.

6. Was verbinden Sie mit Weinkritikern, z. B. Parker? Notwendiges Übel oder Genies mit guter Zunge?
Weinkritiker und ihre Kommentare sind heute schon wichtig, wenn es um Imagebildung und für den Verbraucher darum geht, bestimmte Weine zu entdecken. Aber wichtiger, als sich ausschließlich nach diesen immer subjektiven Bewertungen zu richten, ist es, selbst zu verkosten und dem eigenen Geschmack zu vertrauen. Es ist für jeden Weinfreund eben „learning by doing“ am besten.

7. Es gibt immer mehr Weinhersteller, die Trends nach weinhaltigen Mischgetränken folgen – Hugo, Spritz – ist das das Ende der klassischen Weinkultur?

Wein mit Wasser zu verdünnen, um etwas gegen den Durst zu tun und trotzdem etwas Geschmack zu haben, ist doch eine gute Sache. Da gibt es neue weinhaltige Getränke, die als Long Drink witzig sind. Für mich sind die Geschmacksgrenzen zum Beispiel bei Rotwein mit Cola überschritten.

8. Was trinken Sie, wenn es keinen Wein gibt?
Tee, Wasser, Bier.

9. Welchen Traum würden Sie sich gerne erfüllen?
Eine Weinprobe mit den besten deutschen Pinot Noirs auf hoher See an Deck der
Sea Cloud veranstalten.

10. Welche Rolle spielt Familie in Ihrem Leben?
Die Familie kommt zuerst, dann der Wein. Die Kinder und mittlerweile 3 Enkelmädchen.
Wir versuchen, möglichst oft ein Mittagessen am großen Tisch gemeinsam zu genießen. Außerdem sind wir auch ein Familienbetrieb. Es gibt Zeiten, da wird jede Hand gebraucht.

11. Wie wichtig sind Ihnen das Urteil und die Zusammenarbeit mit Ihrem Sohn Sebastian?

Es ist ein Glücksfall, dass wir beim Weinstil ziemlich die gleichen Ideale verfolgen.
Sebastian prägt auch mit seinen Auslandserfahrungen und seiner guten Ausbildung mittlerweile wesentlich die Weine. Es bleibt aber immer noch genug für mich zu tun.

12. Was ist für Sie Stil?
Das ist natürlich situationsbedingt. Ich fühle mich sehr wohl, wenn ich mit dem Bike in
den Odenwald radle und in einer Bauernwirtschaft Rast mache, aber auch wenn ich zum Beispiel in unserer Bundeshauptstadt ein Wochenende verbringe und im Anzug nach einem Theaterbesuch einen unserer Restaurantkunden besuche und ein feines Essen genieße. Gute Weingläser, alte Armbanduhren, Architektur, Kleidung sind auch Bestandteile meines persönlichen Stils.

13. Es gibt jetzt auch Biere, die nach Aprikose und Nuss schmecken – interessant oder ein No-Go für Sie?
Interessant, ich probiere alles, wie oft ich es dann trinke, kommt dann drauf an, wie es mir schmeckt.

14. Im Moment erleben wir einen regelrechten Craft-Bier-Kult. plötzlich haben Biere vielseitige Aromen jenseits des „typischen“ Biergeschmacks – damit erschließt Bier eine neue Zielgruppe, für die der Genuss im Mittelpunkt steht. Denken Sie, dass die Bierbranche in nächster Zeit mehr Marktanteile auf Kosten der Winzer gewinnen wird?
Ich habe mit Bier keine Berührungsängste, im Gegenteil, ich halte Bier sowohl für einen guten Durstlöscher als auch für einen interessanten Aperitif. Wenn wir hochwertige handwerkliche Produkte erzeugen, ist am Markt genug Platz für uns beide. Was im Massenmarkt passiert, ist schwer vorauszusagen.

15. Es gibt plötzlich coole Braugasthäuser, Bars und Restaurants wie das „Altes Mädchen“ in Hamburg, die das Thema „Bier“ jung und hipp inszenieren, dabei aber mit Bier-Sommeliers und -Tastings einen hohen Anspruch an den Genuss haben.
Sind Sie etwas neidisch auf solche Entwicklungen, da es Wein etwas schwerer zu haben scheint, diese Kundschaft anzusprechen?

Ich freue mich, dass Bier nun auch in preislich hochwertigere Bereiche vordringt. Ich glaube, beim Wein kann man einiges von den modernen Konzepten im Bierbereich lernen, genauso wie umgekehrt die modernen Weinkonzepte mit unterschiedlichen Ansätzen bei Vinotheken zur Vielfalt beitragen.

16. Wenn Sie Bier trinken, welches Bier bevorzugen Sie?
„Think global, trink local“ ist für mich ein sinnvoller Ansatz in vielen Bereichen des Konsums. Wir haben hier eine sehr tüchtige Familienbrauerei Faust, mit der wir befreundet sind, aber ich trinke auch gern mal ein Guinness oder eben auch
die ganze Vielfalt der neu aufkommenden Craft Biere.

17. Was verbindet Sie mit Dr. Marc Rauschmann (BraufactuM). Tauschen Sie sich
aus und entdecken jeweils die Welt des anderen?

Wir hatten schon die Gelegenheit, unsere Erzeugnisse gegenseitig zu verkosten. Ja, wir haben sogar mit unserem Weingüterclub den Deutschen Prädikatsweingütern eine Kooperation mit BraufactuM. Denn nach einem Abend mit guten Weinen ist für viele von uns ein Bierchen ein sehr guter Abschluss.

Wir bedanken uns für dieses spannende und sehr persönliche Interview.
www.weingut-rudolf-fuerst.de


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Interview Dr. Marc Rauschmann
Mit BraufactuM hat Dr. Marc Rauschmann als einer der Ersten
Craft Bier nach Deutschland gebracht.
Sein Erfolgsrezept: Hochwertige Bierkreationen, die ihren Charakter aus der Verbindung von Handwerkstraditionen und Innovationsgeist schöpfen
.

Dr. Marc Rauschmann  

1. Herr Rauschmann, mit BraufactuM stellen Sie erlesenes Craft Bier her.
Was ist Craft Bier eigentlich?
Beste natürliche Zutaten, handwerkliche Herstellungsverfahren, neue oder wiederentdeckte Brauverfahren – daraus entstehen unterschiedlichste Craft Biere, die durch individuelle Charaktere und eine besondere Aromenvielfalt überraschen. Beim Craft Bier-Brauen geht es darum, mit viel Leidenschaft und Kreativität das Brauhandwerk neu zu interpretieren und beispielsweise durch die Kombination unterschiedlichster Hopfen- und Malzsorten einzigartige Bierkreationen zu schaffen und viele verschiedene Bierstile auszuprobieren.

2. Wo kommt der plötzliche Kult um Craft Bier her? Wie erklären Sie sich den Erfolg?
Ende der 1980er Jahre brauten Micro Brewer in den USA, inspiriert von der deutschen, britischen und belgischen Braukunst, neue Biere. Mit Authentizität und Hingabe verknüpften sie traditionelle und innovative Braumethoden und kreierten neue geschmacksintensive Biere. Aus der Initiative Einzelner entwickelte sich die Craft Bier-Bewegung, die Braumeister in Europa jetzt aufnehmen und eigene, außergewöhnliche Biere hervorbringen. Der Erfolg liegt am Geschmack und an der Abwechslung, dem immer wieder neuen Entdecken und der Möglichkeit des Teilhabens an dieser Entwicklung. Jeder, der begeistert ist, trägt diese Begeisterung weiter, möchte mehr erfahren und steigt selber immer tiefer ein.

3. Finden Sie „normales“ Bier geschmacklich zu langweilig?
In aller Welt beneidet man uns um unsere Stile wie Pils und Weizen und braut diese nach, da diese ausgewogen, harmonisch und einfach erfrischend sind. Craft Biere sind eine tolle Ergänzung der klassischen deutschen Sorten und eine Bereicherung der Bierkultur. Alle Stile haben ihre Faszination und passen zu verschiedenen Anlässen und Stimmungen. So wie es beim Weintrinker nicht zu jeder Gelegenheit ein schwerer Rotwein sein muss, so passt auch nicht immer ein besonders hopfenintensives Bier oder ein fassgelagerter Barley Wine mit über 10% Alkohol. Also zusammenfassend: nein.

4. Sie sind promovierter Braumeister. Wie kam es dazu?
Ich bin vor mehr als 20 Jahren durch die „Hobbythek” zum Heimbrauer geworden und habe meine ersten Biere mit einem 20 Liter fassenden Entsafter-Topf gebraut. Wenig später wurde dann die Produktion für den Eigenbedarf und Freunde mithilfe eines mit offenem Holzfeuer beheizten Kupferwaschkessels auf 100 Liter erhöht. Die Freude am Brauen und Experimentieren mit den Rohstoffen Malz und Hopfen haben mich dazu bewegt, Brauereitechnologie zu studieren. Und da ich nach meinem Abschluss immer noch nicht genug hatte, habe ich im Anschluss meine Promotion drangehängt.

5. Verraten Sie uns das Geheimnis Ihrer Craft Biere? Was ist Ihre Philosophie?

Es fängt schon mit den Rohstoffen an. Hier sind uns neben der Qualität und Reinheit die Vielfalt und der Charakter der Malze und Hopfensorten besonders wichtig. Im Brauprozess haben wir ein Dutzend Stellschrauben, die wir nutzen, um mit viel Kreativität und Mut zum Experimentieren neue Wege beim Brauen eines Craft Bieres zu gehen. Für den maximalen Schutz wird das Bier nur in dunkle Flaschen abgefüllt und die Frische der Aromen über unsere Kühlkette sichergestellt.
Die Etiketten der BraufactuM-Kreationen sind mit charakterisierenden Elementen des jeweiligen Bierstils gestaltet. Historische Details sowie Angaben zu den Aromen unterstützen Bierliebhaber bei derAuswahl. Zu jedem Bier gibt es Empfehlungen zur Trinktemperatur und ergänzenden Speisen. So schließt sich der Kreis unserer ganzheitlichen Brauphilosophie letztlich beim einzigartigen Genussmoment des Konsumenten, der dann das nächste Produkt kauft und mehr entdecken möchte.

6. Woher kommen Ihnen die Ideen für Ihre Biere? Wie gehen Sie bei der Entwicklung neuer Sorten vor? 
Wir im Team sind sehr viel unterwegs und probieren auf Festivals und auf unseren Reisen im In- und Ausland ständig neue Biere. Hinzu kommt der Austausch mit anderen Braumeistern, Bier-Sommeliers, Köchen und anderen „Bierverrückten“. Zudem sind wir jedes Jahr in der Hopfenernte und erhalten so frühzeitig neue Hopfensorten. Das inspiriert uns alles sehr stark. Wir haben eine so lange Liste von Ideen, nur leider nicht die Zeit, alle gleich zu brauen. Bis ein Bier es dann in den Verkauf schafft, sind unzählige Versuche gemacht worden, um das Rezept auszubalancieren.

7. Mit dem Craft Bier-Trend kam auch eine neue Art und Weise des Biertrinkens. Plötzlich scheint es immer mehr Bier-Sommeliers zu geben und man wählt das Bier passend zum Essen. Das klingt eher nach Wein als nach Bier. Müssen die Winzer in Deutschland sich Sorgen machen?
Ein bekannter Winzer sagte genau auf diese Frage schon vor 5 Jahren: „Die Guten nicht.“
Ich trinke gerne Wein und ich weiß, dass Winzer und Weintrinker auch gerne Bier trinken. Beides zu seiner Zeit – oder beides in ein Menü eingebaut, ist eine großartige Bereicherung. Es geht doch in erster Linie darum, das Vorurteil abzubauen, zu einem guten Essen passe nur Wein. Heute hat der Konsument mehr und mehr die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob er ein gutes Bier oder einen guten Wein möchte. Falls er das Bier wählt, wird er nicht mehr belächelt, sondern es handelt sich um eine Entscheidung auf Augenhöhe.

8. Sie sorgen dafür, dass das Bier von BraufactuM immer gekühlt wird, von der Brauerei bis zum Verkauf an den Konsumenten. Wieso betreiben Sie diesen Aufwand? Andere Hersteller verkaufen ihr Bier doch auch ungekühlt.
Eines unserer wichtigsten Anliegen ist die Qualität. Diesen Anspruch nehmen wir besonders ernst. Die unsachgemäße warme Lagerung eines Bieres, insbesondere bei hopfen-aromatischen Sorten, zerstört die Aromen. Daher endet die Sorgfalt für unsere Biere
nicht beim Verlassen der Brauerei, sondern geht bis zum Genuss beim Konsumenten.
Dazu haben wir die in Deutschland einzigartige BraufactuM-Kühlkette etabliert.
Das frische Bier wird vor Ort in der Brauerei gekühlt abgeholt, steht dann im Kühllager
und wird gekühlt in den Handel geliefert. Konsequenterweise werden die Produkte im Handel ausschließlich im BraufactuM-Kühlschrank präsentiert.

9. Bier gilt eher als „Männergetränk“. Macht BraufactuM Bier auch für Frauen interessanter? Mit welchem Bier kann man(n) eine Frau betören?
Frauen lieben die Abwechslung und das Schöne (und natürlich das Gute). All das bietet Craft Bier. Nicht eine einzelne Sorte, sondern das Gesamte ist für Frauen spannend.
Auf den vielen Reisen stelle ich immer wieder fest, dass Frauen oft gerade die ausge-falleneren Biere (wie z. B. Sauerbiere) ordern. Es ist also (leider) nicht das eine Bier, das sicher eine Frau „betört“. Es ist aber schön festzustellen, dass das Thema „Craft Bier“ insgesamt ein Thema ist, welches Frauen stark anspricht.

10. Was möchten Sie mit BraufactuM erreichen?
Wir möchten mit BraufactuM die Craft-Bewegung in Deutschland weiter nachhaltig aktiv gestalten und die Begeisterung mit möglichst vielen Menschen teilen.

11. Was trinken Sie außer Bier?
Ich bin Hesse und in der Apfelweinhochburg Deutschlands groß geworden. Daher keltere ich zu Hause selber und trinke auch sehr gerne hessischen Apfelwein. Ansonsten liebe ich es, Urlaub in Weinregionen zu machen und dort die Weine zu genießen. Hin und wieder darf es auch mal ein Whisky sein, der ja eine enge Verwandtschaft zu Bier hat.

Wir bedanken uns für dieses spannende und sehr persönliche Interview.
Entdecken sie die Welt der Craft Biere unter www.braufactum.de

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