Hans Joachim Wieland, der Chefredakteur des Magazins TWEED, über die Faszination des britischen Lebensstils, die Vorzüge der Maßkonfektion und was einen „echten“ Gentleman ausmacht.
Text: DOLZER Team
Wie kam es zu der Idee des Magazins TWEED?
Die Geschichte fängt so an: Ich saß in London im Taxi – kein Witz! – und hatte viel Zeit zum Nachdenken, weil wieder mal Stau war. Dabei dachte ich, es müsste doch auch noch andere Menschen – oder besser gesagt Männer – geben, die gerne in London sind, die Spaß am typisch britischen Stil haben und eine anglophile Ader. Ja, und eine Affinität zu einem Lebensstil, den man gemeinhin mit dem Begriff Gentleman in Verbindung bringt. Daraus ist dann relativ schnell ein Konzept für eine Zeitschrift entstanden.
Was unterscheidet TWEED von anderen Männermagazinen?
TWEED ist kein Lifestyle-Magazin. Bei diesem Begriff stört mich die Oberflächlichkeit, die heute leider weit verbreitet ist. Wir legen viel Wert auf Informationstiefe und Nutzwert. Das Magazin soll nicht nur gut aussehen, sondern auch Informationen vermitteln. Das ist bei einer männlichen Leserschaft auch sehr wichtig. Bunte Bilder allein reichen da nicht. Dazu kommt, dass unsere Leser einen hohen Bildungsstand und generell einen hohen Anspruch an alles haben, mit dem sie sich beschäftigen oder umgeben. Der Maßstab, der an das Heft angelegt wird, ist sehr hoch.
Was fasziniert Sie am britischen Lebensstil?
Mir gefällt das genuin Konservative an der britischen Haltung, im ursprünglichen Wortsinn des Erhaltens, Bewahrens. Es ist eine Einstellung, die langfristig ausgerichtet ist, die nicht dem immer gerade Neuesten hinterherjagt, sondern sich an Qualität und Dauerhaftigkeit orientiert. Dieser sehr traditionelle Ansatz ist gerade heute wegen seiner ökologischen Perspektive sehr modern geworden. Prince Charles ist ja seit Jahren der bekannteste Vertreter dieser Philosophie. Dabei ist das Britische und das Konzept des Gentlemans nur die zentrale Idee, so etwas wie die Keimzelle des Magazins. Es hat sich mittlerweile stark weiterentwickelt, was sich auch in der Unterzeile ausdrückt: Alles für den modernen Mann mit Stil.
Was zeichnet für Sie einen „Gentleman“ aus?
Ein Gentleman ist für mich vor allem jemand, der seine Mitmenschen mit Respekt und Höflichkeit behandelt. Das hat zunächst einmal gar nichts mit Kleidung oder Einkommen zu tun. Ein Gentleman zeichnet sich meiner Meinung nach auch durch einen guten Geschmack aus, in dem Sinne, dass er die Übertreibung vermeidet – ich glaube, diese Definition stammt von Oscar Wilde.
Dieser Geschmack drückt sich natürlich in allem aus, nicht zuletzt auch im Kleidungsstil. Außerdem denke ich, dass ein Gentleman gerne seine Lebenswelt aktiv und selbstbestimmt gestaltet und seinen individuellen Stil pflegt, weitgehend unabhängig von Trends und modischen Strömungen.
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Warum, denken Sie, passen TWEED und DOLZER Maßkonfektionäre gut zusammen?
Unsere Zeitschrift bietet genau wie DOLZER etwas für Männer, die wissen, was sie wollen. Männer, die im Leben angekommen sind und ihren eigenen Weg gehen. Die nicht alles nehmen,
was man ihnen vorsetzt, sondern ihren persönlichen Stil haben und ihn auch umsetzen wollen.
Und die einen hohen Anspruch an Qualität haben – in allem.
Wofür entscheiden Sie sich beim Anzugkauf: „ready-to-wear“, „made-to-measure“ oder „bespoke“? Und warum entscheiden Sie sich dafür?
In der Regel ist meine Kleidung „made-to- measure“, also Maßkonfektion, um in der deutschen Sprache zu bleiben. Das ist für mich die ideale Kombination aus Individualität und einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Ich habe als Kunde die Kontrolle über alle Aspekte, die mir wichtig sind, wie Stoff, Futter oder Details wie die Taschen und Knöpfe. Vor allem muss ich nicht in einem Laden herumsuchen, um mit Glück etwas zu finden, was mir gefällt und passt. Einen Maßanzug in Auftrag zu geben, ist eine völlig andere Art von Shopping. Hier kann ich als Kunde das kaufen, was ich wirklich will, und nicht das, was der Händler zufällig im Laden hat. Und trotzdem muss ich für einen Anzug nicht den Gegenwert eines Kleinwagens aufbringen wie bei einem Londoner Bespoke-Suit.
Was empfehlen Sie einem Mann, der sich im Rahmen eines klassischen Business-Dresscodes stilvoll kleiden möchte?
Mit einem anthrazitfarbenen Anzug im klassischen Schnitt kann man nichts falsch machen. Einreiher, das Sakko nicht allzu modisch-kurz, die Hose nicht zu eng und am Bund nicht zu tief geschnitten. Dazu schwarze Schuhe, am besten glatte Blücher ohne Verzierung. So ist man überall gut angezogen: ob beim Business-Meeting, im Restaurant, in der Oper oder bei einer Beerdigung. Ein weißes Hemd ist dazu die beste Wahl. Ob eine Krawatte notwendig ist, entscheidet der Anlass. Um das ganze aufzuwerten, kann man ein schönes farbiges Einstecktuch verwenden. Dieser Akzent zieht die Blicke ganz besonders auf sich, wenn es der einzige Farbtupfen ist. Ach ja: Die Schuhe müssen hochwertig sein. Es gibt nichts Schlimmeres als Schuhe, denen man ansieht, dass sie billig waren. Und man sieht es ihnen immer an.
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Was sollte ein Mann in der heutigen Zeit unbedingt im Kleiderschrank haben?
Den erwähnten anthrazitfarbenen Anzug und einen zweiten zum Wechseln, vielleicht in Blau, das ist immer en vogue. Dazu ein oder zwei Sakkos zum Kombinieren mit Jeans oder Chinos. Ein leichtes für den Sommer, und für den Winter ein Tweed-Sakko. Es gibt nichts Besseres! Ganz wichtig: eine Auswahl an hochwertigen Hemden. Bei billigen Hemden ist es nämlich wie bei billigen Schuhen ... Nein, im Ernst: Ich bin überzeugt davon, dass es sich lohnt, lieber etwas mehr auszugeben und dafür qualitativ bessere Kleidung zu kaufen. Davon hat man auch länger etwas.
Welche Accessoires darf Mann tragen und auf welche sollte er lieber verzichten?
Das mit den Accessoires ist eine schwierige Sache. Hier gilt die Devise: lieber zu wenig als zu viel.
Ein Einstecktuch ist derzeit schon fast ein Must-have. Noch vor wenigen Jahren galt man damit als exzentrisch, so schnell ändert sich so etwas ... Manche Accessoires sind ein absolutes No-Go. Am schlimmsten finde ich die Krawattenkettchen, die in den 80er Jahren in Mode kamen – schauderhaft. Geschmackvolle Manschettenknöpfe sind dagegen eine echte Aufwertung für den Gentleman. Und eine schöne Uhr darf natürlich jeden Mann schmücken, wobei sie allerdings zum Stil passen sollte. Eine überdimensionierte Taucheruhr wirkt zum Anzug oft etwas deplatziert.
| Was möchten Sie mit TWEED erreichen? Wir wollen den Lesern eine Heimat geben, wenn ich das so ausdrücken darf, die sich in der Lebenswelt, die wir darstellen, zu Hause fühlen. Das sind Männer, die ein Gespür für Stil und einen Sinn für Qualität haben und die sich gerne mit Dingen wie Kleidung und Accessoires, aber auch mit guten Whiskys und Zigarren beschäftigen, in schönen Hotels wohnen und gern gut essen. Diesen Lesern wollen wir Informationen geben – und einfach eine gute Zeit beim Durchblättern und Lesen. |
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Weitere Informationen über das Magazin TWEED, zum Beispiel wo Sie das Magazin erwerben können sowie die Erscheinungstermine, finden Sie hier: TWEED – Alles für den modernen Mann mit Stil.
